Gestern haben wir einen Kirchen-Tag eingelegt. Die, die wir besucht haben, waren ein eher zufällig als geplantes Ziel. Doch gerade dadurch haben wir kleine und großartige Schätze entdeckt.
Zuerst haben wir den alten Papstsitz, den Lateran, besucht. Wieder mal war die Basilika in voller Pracht. Vor allem die Apsis und der Kreuzgang waren sehr beeindruckend. Letzterer stammte noch aus dem 13. Jh. und war sehr schön. Kein Säulenpaar glich dem anderen. Dort stand u.A. der vermutlich älteste erhaltene Papstthron und die Platte, die angeblich die Größe Jesu anzeigen soll. Eine kleine Oase. Zwar waren die Proportionen der Kirche um einiges kleiner als im Petersdom, doch sie war deswegen nicht weniger prachtvoll. Ein kostenloser Audio-Guide verriet uns alles über die Geschichte, die Kunst und die Architektur von San Giovanni in Laterano.
Nachdem wir uns vor der Fassade der Kirche und vor dem Lateranpalast gestärkt hatten kamen wir zufällig an einer kleinen Basilika vorbei, deren Inneres ziemlich dunkel und ein wenig verfallen war. Durch unser nun verwöhntes Auge vom Lateran gingen wir ziemlich zügig zu unser nächsten Station.
Auf dem Weg sind wir per Zufall an einem wunderschönen Park vorbeigekommen: kleine Wege zwischen Rasenflächen, viele große grüne Bäume, überall Sehenswertes, wie z.B. kleine Brunnen und papageiähnliche Vögel. Darin gingen wir Spazieren und genossen das große grüne Fleckchen mitten in Rom.
Einen ähnlichen Kreuzgang wie in San Giovanni in Laterano fanden wir in SS. Quattro Coronati. Er war natürlich etwas kleiner aber genau so, wenn nicht noch mehr, ein Ort der Ruhe. Das war ziemlich schön. Die Kirche an sich kommt aus dem 4. Jh., das konnte man allein an dem schönen, aber sehr abgelaufenen Mosaikboden erkennen. Auch sie war sehr dunkel.
Zuletzt besichtigten wir San Clemente. Diese einzigartige Kirche besteht aus drei Etagen, die nach und nach wieder ausgegraben wurden und jeweils aus anderen Zeiten stammen. Die Oberkirche wurde im Mittelalter erbaut, sie besitzt viele goldene Mosaike auf dem Boden und in der Apsis. Wir dachten erst, dass sei alles, was dort zu sehen sei. Dann bemerkten wir, dass man für einen Obulus in das erste Untergeschoss gelangt. Da erwartete uns eine zweite, schlichtere Basilika, die Unterkirche. Sie kommt aus dem 4 Jh. und ist in den ersten Stock eines römischen Gebäudes hineingebaut worden. Es sind noch einige Fresken erkennbar gewesen. Darunter befindet sich eine zweite archäologische Ebene aus dem 1. Jhd. Die Gebäude dientem dem Mithras Kult und um eine öffentliche Münzprägestätte. Je tiefer wir kamen, desto kühler und unheimlicher wurde es. Vor allem als wir dann auf eine uralte Wasserquelle stießen, die wieder ausgegraben wurde. Sogar verzierungen der Decken, Böden und Wände waren noch zu erkennen. Das wenige künstliche Licht führte uns durch die vielen unterirdischen Räume. Dass sich so etwas unter der unscheinbaren Fassade der Basilika versteckt hätten wir niemals erwartet.
Nach diesen Kirchen wollten wir eine Kleinigkeit essen und mit einem leckeren Wein anstoßen. Wieder entdeckten wir einen Park. In der Nähe des Kolosseums am Domus Aurea di Nerone war wieder eine grünere Fläche.
Unser Händchen zum Lokal-Aussuchen erwies sich leider wieder als sehr schlecht. Notgedrungen haben wir eine schnelle Vorspeise und ein Getränk bestellt und sind dann schnell weiter in ein anderes Lokal gegangen, dass wesentlich besser war. Dort haben wir einen leckeren Hauswein, Antipasti und ein Dessert bekommen und haben uns drei Stunden dort aufgehalten. Beide Restaurants waren in einem schönen, kleinen Viertel in dem noch viel los war. Dann gingen wir müde und mit vollem Magen nach Hause.
















